Aus
der Kontoführung des C. Valerius Germanus
R. O. Fink : Roman Military Records on Papyrus, Cleveland 1971 (N°
68, col. III)
Übersetzung :
"[---]Im Konsulat des L. Asinius. | … 3. Kolonne :
C. Valerius Germanus aus Tyros hat empfangen] die erste Soldzahlung
(wörtlich : das erste
stipendium) des dritten (Regierungs)
Jahres des Kaisers, wörtlich : des Herrn; do zu lesen als
do(mini),
nämlich 247 1/2 Drachmen. |
Davon (hat er bezogen) |
für Heu 10 Drachmen |
zum Lebensunterhalt 80 Drachmen |
für Schuhe und Gamaschen 12 Drachmen |
für den Beitrag an das Lagerfest der Saturnalien (17. Dez.) 20
Drachmen |
für Kleidung 100 Drachmen |
Total der Ausgaben : 222 Drachmen |
hat den Rest (in die Kasse) einbezahlt 25 1/2 Drachmen |
hat noch ("auf dem Sparbuch") 21 Drachmen |
die Gesamtsumme macht 46 1/2 Drachmen."
Erläuterung : Dem einzelnen Soldaten, wurde, wie man dem
Papyrus von 81 n.Chr. entnehmen kann, nicht der ganze Sold ausbezahlt,
sondern es wurden sogleich vorab die Unkosten für das Futter
der Tragtiere und den Lebensunterhalt sowie allfällige Reparaturen
an den Ausrüstung abgezogen. Den Rest legte der Soldat jeweils
in die gemeinsame Sparkasse ein (
deposuit). Sie können
die Rechnung nachvollziehen : sie ist richtig ! Jede militärische
Einheit führte genau Buch über die Konten jedes einzelnen
Soldaten; Fragmente solcher Abrechnungen sind auf ägyptischen
Papyri und jetzt auch auf Schreibtafeln aus Vindolanda (Grossbritannien)
und Vindonissa (Windisch) erhalten. Dieser Papyrus wird in der Bibliothèque
publique et universitaire von Genf (P. lat. 1) aufbewahrt.