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Nachzug von Frauen und Kindern
Erläuterungen zur Geburtstagseinladung von Claudia Severa
Diese Einladung wurde im Auxiliarkastell von Vindolanda am schottischen
Hadrianswall entdeckt (40 km westlich von Newcastle, heute Chesterholm;
der Wall verlief 3 km nördlich). Es handelt sich um eine mit
Tinte beschriebene Holztafel, die aufgrund ihres archäologischen
Fundkontextes in die frühtrajanische Zeit (um 100 n.Chr.) datiert
werden kann. Claudia Severa, Ehefrau des Aelius Brocchus, eines ritterlichen
Offiziers, lädt ihre Freundin Sulpicia Lepidinia, Ehefrau des
Flavius Cerealis, des Präfekten der in Vindolanda stationierten
neunten batavischen Kohorte zu ihrem Geburtstagsfest ein. Beide Frauen
und auch der kleine Sohn der Severa folgten demnach den Offizieren
an die äusserste Grenze des römischen Reiches und hielten
hier ihre gewohnte Lebensführung aufrecht. Für Befehlshaber
und Offiziere war der Familiennachzug ins Legionslager oder ins Auxiliarkastell
stets die Regel. Ihre Frauen wohnten in den für die Kommandeure
vorgesehenen Gebäuden im Lager selbst.
"Auxiliarkastell" ist der in der Forschung allgemein verwendete
Begriff für das in Stein gebaute Lager der Auxilien.
Das Originaldokument bestätigt somit den Senatsbeschluss des
Jahres 21 n.Chr., den Tacitus erwähnt (Texte 1. Dürfen Ehefrauen
ihre Männer begleiten ?).