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Der Auszug der Armee
Flavius Josephus und der jüdische Krieg
Der jüdische Krieg von 66 bis 70 n.Chr. ist neben kurzen Hinweisen
bei Tacitus und Sueton von einem Augenzeugen und Teilnehmer beschrieben
worden, vom jüdisch-hellenistischen Historiker Flavius Josephus
( geb. 37/38 n.Chr. in Jerusalem, gest. vermutlich 100 n.Chr. in Rom).
Josephus, der einer Priesteraristokratie entstammte, war 64–66
n.Chr. in diplomatischer Mission in Rom (Freilassung jüdischer
Priester), stellte sich dann aber 66 n.Chr. auf die Seite der Aufständischen
und hatte eine wichtige Rolle als General und Kommandant der Festung
Iotapata inne. Im Frühjahr 67 wurde Iotapata in Galiläa
jedoch von Vespasian erobert und Josephus geriet in römische
Kriegsgefangenschaft, wo er nun auf die Seite Vespasians und seines
Sohnes Titus trat, da er die Rechtmässigkeit der römischen
Herrschaft anerkannte. Er weissagte Vespasian die Kaiserherrschaft
und nahm an der Seite des Titus an der Eroberung von Jerusalem 70
n.Chr. teil. Später erhielt er von Vespasian das römische
Bürgerrecht (daher sein Name : T. Flavius Iosephus), Landgüter
und eine Pension. Er widmete sich nun der Abfassung seiner auf griechisch
geschriebenen Werke: Bellum Judaicum = Der jüdische Krieg,
79 bis 81 n.Chr. verfasst, dem der Ausschnitt entnommen ist; Antiquitates
Iudaicae (= Die jüdischen Altertümer) in 20 Büchern,
93/94 n.Chr. erschienen; eine ganz aussergewöhnliche Autobiographie
(vita Josephi), wohl mit den jüdischen Altertümern
entstanden, und schliesslich eine Verteidigung des Judentums in der
Schrift Gegen Apion (Contra Apionem). Der jüdische
Krieg von 66 bis 70 n.Chr. entstand aus verschiedenen Ursachen (Ablehnung
der römischen Herrschaft durch die Zeloten ["Eiferer"],
durch soziale Spannungen sowie durch Korruption und Missgriffe der
römischen Statthalter). Nach anfänglichen Erfolgen mussten
die Aufständischen ihre Niederlage eingestehen mit der Eroberung
von Jerusalem im Sommer 70 n.Chr. durch Titus, mit der Zerstörung
des Tempels und schliesslich 74 n.Chr. mit der Zerstörung der
Festung Masada, die als Symbol der jüdischen Widerstandes gilt
(ausgegraben 1963-1965 von Yigael Yadin).