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Der Auszug der Armee
Einführung in die Problemstellung
Wir betrachten in dieser und in der nächsten Tafel das römische
Heer in Aktion. Hier geht es um das Heer auf dem Marsch. Wie bereits
der griechische Schriftsteller und Politiker Polybios im 2. Jh. v.Chr.
schrieb, war die Disziplin der Römer auch auf dem Marsch bemerkenswert.
Eine solch grosse Anzahl von Leuten, Gepäck, Maschinen und Tieren
zu bewegen und zu verlegen, ohne dass ein Chaos entsteht, womit das
Heer oder Teile davon eine leichte Beute für den Feind geworden
wären, ist eine ganz bedeutende organisatorische Leistung. Voraussetzung
dafür war die grosse Disziplin und die Leistungsbereitschaft
der Soldaten, der Unteroffiziere und der Offiziere.
Flavius Josephus beschreibt hier den Einmarsch der römischen
Armee (es waren beteiligt: die legio V Macedonica und die legio
X Fretensis und zahlreiche Auxiliartruppen) mit ihrem gesamten
Tross und allen Kriegsgeräten unter der Führung des Generals
T. Flavius Vespasianus, dem späteren Kaiser (69–79) im Jahre
68, der von Nero zum Befehlshaber gegen die aufständischen Juden
ernannt wurde.
Derartige grosse Truppenbewegungen erfolgten nur in bedeutenden Kriegen,
etwa in den Dakerkriegen des Kaisers Trajan (1. Dakerkrieg: 101–102;
2. Dakerkrieg: 105–107). Falls die Legionen bereits in der Nähe
ihr Standlager hatten, wurden nur Vexillationen ("Detachemente")
der in der betreffenden Provinz stationierten Legionen zusammengezogen.
Die römische Armee war meistens sehr gut geschützt, da die
Marschordnung eingedrillt wurde. Allerdings kennt man den Fall einer
grossen Niederlage gerade eben einer Legion auf dem Marsch; es handelt
sich um die römische Niederlage im Teutoburger Wald 9 n.Chr.