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Ein neues Adelskonzept in De divitiis
De divitiis, 20, 2
Der Begriff nobilitas kommt im ganzen
Text nur einmal vor. Weitere Eigenschaften, deren sich die Leser
laut Verfasser rühmen und die im gleichen Atemzug mit nobilitas
aufgezählt werden (superbia, divitiis, claritate vestium,
suavitate escarum sowie humanis laudibus et caducis),
weisen - wenn auch nicht zwingend - in Richtung Senatsadel. Unmissverständlich
klar wird die Zugehörigkeit der Adressaten zur nobilitas
im Sinne von Senatsadel, wenn der Verfasser weiter unten in seiner
Argumentation den Leser von der Nichtsnutzigkeit seiner Statussymbole
(glorreiche Nachkommenschaft, weitläufiger Besitz, mehrere
prächtige und erhabene Häuser, prahlerische Kleider sowie
Ämter und Ehrenstellungen) überzeugen will:
Nihil enim nobis proderit aut numerosae sobolis gloriosa progenies
aut per universas mundi partes longe lateque diffusa uberrimi caespitis
locuples enim ac spatiosa possessio aut plurimarum aedium superba
nimis et elata constructio aut pretiosarum vestium multiplex et
gloriosa concinnitas aut dignitatum vel honorum ambitiosa iactantia,
cum extrema nos hora praevenerit, cum ambiguus omnibus finis advenerit
...
"Denn weder wird uns die glorreiche Brut zahlreicher Nachkommenschaft,
noch der über sämtliche Teile der Welt des langen und
breiten verteilte, an überaus fruchtbarem Boden reiche und
in der Tat weitläufige Besitz noch der überaus prächtige
und erhabene Bau mehrer Häuser, noch die vielfältige und
prahlerische Ausgesuchtheit wertvoller Kleidung, noch die ehrgeizige
Verherrlichung mittels Ämtern und Ehrenstellungen etwas nützen,
wenn uns die letzte Stunde erreicht hat, ...."
Div. 20.
2, zitiert nach der Übersetzung von Andreas Kessler,
Freiburg 1999.